Tübinger Poetik-Dozentur

Die Tübinger Poetik-Dozentur wird seit 1996 am Deutschen Seminar der Universität Tübingen ausgerichtet: Als Forum, das eine (inter-)kulturelle Begegnung von Studenten, Dozenten und einer interessierten Öffentlichkeit ermöglichen soll. Einmal im Jahr werden dazu zwei Autoren oder Autorinnen aus dem In- und Ausland eingeladen, die Vorlesungen sowie Workshops und Seminare für die Studierende der Universität anbieten. Damit wird die Möglichkeit geboten, mit den Autoren- und Autorinnenpersönlichkeiten ins Gespräch zu kommen und den in Deutschland oft vermissten intellektuellen Diskurs zu verestärken, der Literatur, Wissenschaft und Öffentlichkeit verknüpft. Die Tübinger Poetik-Dozentur ist ein Projekt der Stiftung Würth und wird von der Adolf Würth GmbH & Co. KG gefördert.

In den letzten Jahren waren u.a. Eva Menasse, Thomas Hettche, Karl Ove Knausgård, Judith Schalansky, Siri Hustvedt, Clemens Setz, Hans Magnus Enzensberger, Christoph Ransmayr, Jonathan Franzen, Daniel Kehlmann, Juli Zeh, Feridun Zaimoğlu, Ilija Trojanow, Péter Esterházy, Terézia Mora, Lars Gustafsson, Ruth Klüger, Susan Sontag, Amos Oz, Herta Müller und Günter Grass zu Gast.

In unserem Kurzfilm zur Tübinger Poetik-Dozentur erhalten Sie einen Einblick in die Veranstaltung vom Auftakt in der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall bis zu den Vorlesungen an der Tübinger Universität. Hören Sie zudem was unser Vorstandsvorsitzender Johannes Schmalzl, der Autor der 36. Tübinger Poetik-Dozentur Christian Baron und das Publikum zur Veranstaltung zu sagen haben.

Einblicke in die 36. Tübinger Poetik-Dozentur - im Gespräch mit Autor Christian Baron

Bei der 36. Tübinger Poetik-Dozentur vom 30.10. bis 03.11.2023 waren Christian Baron und Édouard Louis zu Gast.

Als Auftaktveranstaltung fand im Voraus eine Lesung in der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall statt. In diesem Jahr las Christian Baron am Sonntag, 29. Oktober, um 16 Uhr aus seinem aktuellen Roman “Schön ist die Nacht“ und seinem viel beachteten Debüt von 2020 „Ein Mann seiner Klasse“ in der Kunsthalle Würth, Schwäbisch Hall. Um vorherige Anmeldung zur Lesung wird immer gebeten. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen der Tübinger Poetik-Dozentur sowie zur Lesung ist immer frei.

Der 31-jährige französische Schriftsteller Édouard Louis gehört trotz seines jugendlichen Alters bereits jetzt zu den bedeutendsten französischen Autoren der Gegenwart, sein literarisches Werk („Das Ende von Eddy“, „Anleitung ein anderer zu werden“) wurde bereits in fast 40 Sprachen übersetzt. Er bestritt die diesjährige Poetikdozentur zusammen mit dem 38-jährigen deutschen Autor Christian Baron („Ein Mann seiner Klasse“) in den Herbstferien in der ehrwürdigen Alten Aula der Universität Tübingen. Unter der fachkundigen Leitung von Dorothee Kimmich, Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, standen in diesem Jahr zwei junge Autoren im Mittelpunkt, die mit ihrem literarischen autofiktionalen Werk ihre Kindheit und den Aufstieg aus prekären und von Alkohol und Gewalt im Elternhaus gekennzeichneten Verhältnissen in Deutschland und Frankreich beschreiben. Ganz im Stil von Annie Ernaux, die im vergangenen Jahr erst den Würth Preis für Europäische Literatur und bald darauf auch den Literaturnobelpreis erhielt, enthält ihr Werk auch politische Botschaften.

Frage an Christian Baron, dem die Dozentur sichtlich Freude bereitet hat: „Wie haben Sie die diesjährige Tübinger Poetik-Dozentur der Stiftung Würth empfunden?“

Christian Baron: „Das war eine Dozentur mit tollen Veranstaltungen, einer großartigen Organisation, einer wärmenden Gastfreundschaft, überraschenden Fragen eines unglaublich zugewandten Publikums und mit Begegnungen, die ich nicht vergessen werde“.

In diesem Jahr ermöglichte die Stiftung Würth über ein besonderes Stipendium in Erinnerung an den im Mai verstorbenen bedeutenden bosnischen Autor Dzevad Karahasan zwei Schülern Karahasans und angehenden Literaturwissenschaftlern der Universität Sarajevo die Teilnahme an der diesjährigen Dozentur. Begleitet wurden sie von Prof. Naser Sezerovic. Johannes Schmalzl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Würth, ließ es sich nicht nehmen, die bosnischen Gäste in Künzelsau durch die aktuelle Ausstellung „Terrific!“ im Museum Würth 2 zu führen.

Weitere Informationen zur Tübinger Poetik-Dozentur